Haltung
Bevor ich über meine Erfahrungen zur Haltung der Gattung Oedura komme, möchte ich einige grundlegende Dinge zur Reptilienhaltung äußern. Dabei kann ich an dieser Stelle nur nochmals betonen, dass es sich um meine Sicht der Dinge handelt. Ich behaupte nicht, den Stein der Weisen gefunden zu haben oder auch das es nicht anders geht. Ich erlaube mir nur, nach 35 Jahre erfolgreicher Reptilienhaltung, eine Meinung zu haben.
Die technische Entwicklung macht auch vor den Terrarien nicht halt. Da gibt es Nebelgeräte, Beregnungsanlagen, Temperaturmess- und Regelgeräte, gern auch Computergestützt, Heizkabel, Heizmatten, zig verschiedene Lampen etc. Sicher haben alle oder doch die meisten dieser Gerätschaften ihre Berechtigung, ich aber bin der Ansicht, es gibt in der Natur (fast) keinen Lebensraum, der gleichbleibende Temperaturen, Luftfeuchtigkeit oder auch regelmäßiges Futter aufweist. Außer in der Nähe von heißen Quellen oder Vulkanen gibt es keinen Platz, an dem die Wärme von unten kommt! In der Natur wechseln sich „gutes“ und „schlechtes“ Wetter ab, Temperatur und Luftfeuchtigkeit steigen und fallen, es regnet stark und es gibt Trockenphasen, warum dann dieser allmächtige Glaube an die Technik? Die Zeit, die ich mit Pflege und Beobachtung meiner Tiere verbringe muss doch nicht extra durch Beregnungsanlagen „optimiert“ werden!?
Ist nicht in unserem schönen Hobby weniger oft mehr?
Meine Oedura - Haltung
Meine Terrarien haben in Mehrheit die Maße 50x50x50 cm, sind aus Glas und verfügen über eine eingehängte Schraubfassung E 14, in welche eine Reflektorglühlampe eingeschraubt ist. Rückwand und Seitenwände sind entweder mit Korkeiche beklebt oder mit aus Fließenkleber und Sand hergestelltem „Felsersatz“ gestaltet. Gelegentlich auch gemischt aus Beidem. Die Inneneinrichtung besteht bei baumbewohnenden Arten aus Rinde und Korkeichenröhren, bei felsbewohnenden Arten habe ich künstliche Felsen aus Styropor und Sand hergestellt. Der Bodengrund ist mit Ausnahme von O.castelnaui (dort ist es eine Mischung aus Buchenlaub und Torf) eine dünne Sandschicht, die es den Tieren unmöglich macht, ihre Eier zu vergraben. Ein Eiablagebehälter, der mit Kokosfaser gefüllt und ständig feucht gehalten wird, vervollständigt die Einrichtung. Selbstverständlich darf ein Wassergefäß nie fehlen auch wenn meine Tiere vorzugsweise die Tropfen nach dem Sprühen auflecken.
Beleuchtung
Außer den bereits erwähnten Reflektorglühlampen, bei denen man recht gut durch unterschiedliche Wattzahl die Temperatur beeinflussen kann, befindet sich über den Becken eine Leuchtstoffröhre, die ca. 10 Stunden für ausreichend Licht sorgt. Nach deren Ausschalten werden die Terrarien noch etwa 4 Stunden mit blauem Licht in geringer Stärke (erzeugt durch LED) beleuchtet, um die nächtliche Futteraufnahme zu erleichtern.
Feuchtigkeit
Täglich werden die Terrarien am Abend, meist reichlich, gesprüht. Bei O.castelnaui auch am Morgen. Gemäß meiner eingangs gemachten Ausführungen gibt es aber auch unregelmäßige Phasen, an denen nicht oder nur sehr wenig gesprüht wird. Eine Wasseraufnahme der Tiere ist aber in jedem Falle durch ein Trinkgefäß gewährleistet.
Fütterung
Gefüttert wird bei mir im Sommer dreimal wöchentlich (Jungtiere aller zwei Tage), im Winter 1-2 Mal pro Woche, mit Ausnahme der „Winterruhe“. So lange es geht füttere ich mit Wiesenplankton. Ich habe das große Terrarieanerglück, dörflich zu wohnen und ausreichend unbehandelte Grünflächen dafür zur Verfügung zu haben. Ist dies nicht möglich verfüttere ich Grillen, Mehlkäferlarven, Wachsmaden oder auch Schaben. In jedem Fall werden die gezüchteten Tiere vorher ca. eine Woche „aufvitaminisiert“. Das heißt, sie werden mit hochwertigem Futter (Haferflocken, Sojamehl, Fischfutter etc. sowie mit stets wechselndem Grünfutter versorgt. Direkt vor dem Verfüttern werden sie im Wechsel mit unterschiedlichen Vitamin- oder Mineralpulvern bestäubt. Ich füttere grundsätzlich NICHT von der Pinzette, da ich glaube, dass die Jagd nach Futtertieren eine nicht zu unterschätzende Aktivität darstellt. Zerstoßene Sepiaschale befindet sich verteilt im Becken und wird gelegentlich gezielt aufgenommen.
Winterruhe
In den Jahren, die ich mich mit unserem Hobby befasse, habe ich festgestellt, dass es für die Gesundheit unserer Tiere (gleich welcher Art) gut und wichtig ist, eine Phase der Ruhe durchzumachen. Und ich sehe keine bessere Möglichkeit, als dies über eine, je nach Art unterschiedlich lange und „harte“ Winterruhe zu bewerkstelligen. Ein weiterer Vorteil liegt in der Synchronisation der Reifung der Geschlechtszellen beider Geschlechter. Es nützt nichts, ein „rammelndes“ Männchen zu haben, wenn das Weibchen drei Wochen später so weit ist.
Meine Oeduren haben ihre Winterpause im australischen Sommer, ich habe also den Biorhythmus umgekehrt. Die Ruhephase beginnt Ende Dezember und geht bis etwa Mitte Februar. Zwei Wochen vor der geplanten Pause stelle ich das Füttern ein um dann die Temperatur langsam bis auf ca. 10 Grad Celsius zu senken. Auch das Sprühen wird stark eingeschränkt und die Beleuchtungsdauer schrittweise bis auf null gesenkt. Zum Ende der Ruhepause wird dann Beleuchtung und Temperatur langsam wieder erhöht, bis die Haltungstemperatur von ca. 26 Grad wieder erreicht ist. Direkt danach erfolgen bei mir die ersten Paarungen und kurz darauf die Eiablagen.
Eiablage
Oft höre ich, das es schwer ist, die Eier im Terrarium zu finden oder das die Tiere die Eier irgendwo legen. Ich denke, dass dies daran liegt, das die Tiere keine eindeutige Ablagelokalität vorgegeben bekommen.
Ich habe nach den unterschiedlicheste Versuche (das würde Seiten füllen) seit etwa 3 Jahren eine für mich perfekte Form gefunden (siehe Foto´s unten) In eine Baumarkt habe ich Plasteboxen mit Deckel und dreieckiger Grundform gefunden.
Durch die Grundform passen sie hervorragend in die hintere Ecke des Beckens! In den Deckel mit Hilfe eines starken Lötkolbens ein Loch gemacht und dann mit einer Mischung aus Fließenkleber, Bindemittel und Abtönpaste betupft - fertig. Wer möchte kann-so wie ich- das Ganze dann mit Korkspänen oder Sand bestreuen um den Behälter besser in Becken zu integrieren.
Als Ablagesubstrat verwende ich Kokosfasern, da sie die Fechtigkeit am besten halten. Wenn jetzt der Terrarienboden relativ trocken gehalten wir, legen die Tiere garantiert in die Box! Übrigens halten sich meine Tiere kurz vor oder während der Häutung auch gern hier auf.
Aufzucht
Die Aufzucht der Jungtiere erfolgt bei mir grundsätzlich in Einzelhaltung. Am Anfang in Grillendosen, die mit Zellstoff ausgelegt und mit einer Röhre als Versteck versehen sind. Nach etwa einem halben Jahr ziehen die Jungtiere in Terrarien von 25x 30x 30 cm, in welchen sie bis zum Verkauf oder zur Zuchtgruppenzusammenstellung bleiben. Die Terrarien entsprechen in ihrer Einrichtung den Terrarien für die adulten Tiere. Gefüttert wird am Anfang alle zwei Tage mit Wiesenplankton, später mit kleineren Exemplaren des Adultifutters.